Im Glauben geerdet

Kraft, Sicherheit, Selbstvertrauen, aber auch Demut – das steckt für den langjährigen ÖSV-Sportdirektor Hans Pum im Glauben. Er, der drei Päpste persönlich treffen durfte, erklärt, warum gerade Sportlerinnen und Sportler ihren Glauben ganz ungezwungen leben.

Hans Pum

wurde 1954 in Freistadt geboren und wuchs in einem gläubigen Elternhaus im oberösterreichischen Mühlviertel auf. Schon in früher Jugend sportlich aktiv, als Skirennläufer, aber auch Fußballer und Schwimmer, führte ihn seine Laufbahn bald zum Österreichischen Skiverband (ÖSV). 1996 stieg er dort zum Alpin-Sportdirektor auf und prägte in den folgenden 14 Jahren die größten Erfolge im heimischen Skisport mit. Athleten wie Hermann Maier, Stephan Eberharter, Renate Götschl oder Marlies Schild feierten unvergessliche Erfolge. Von 2010 bis 2019 übernahm er das Amt des ÖSV-Sport-direktors und war fortan für alle Ski-Disziplinen zuständig, was sich in 27 Olympia- und 106 WM-Medaillen niederschlug. Als einer, der nie die Bodenhaftung verliert, wurde er ganzen Generationen von Ski-Athletinnen und Athleten zum Vorbild.

„Die Kirche sollte Sportlerinnen und Sportler, die ihren Glauben ganz natürlich leben und gerade für die Jugend Vorbilder sind, viel stärker einbinden. Für seinen Glauben muss man sich nicht verstecken und schon gar nicht schämen, der darf ruhig sichtbar sein.“

„Viele Sportlerinnen und Sportler sind gläubig. Man sieht das ja bei Übertragungen im Fernsehen, wenn sie vor dem Start ein Kreuzzeichen machen und so um Kraft und Schutz bitten. Das ist keine Show für irgendwen, sondern es kommt tief aus ihrem Innersten heraus.“

„Egal, wo wir mit dem Ski-Team in der Welt auch gerade waren, viele haben immer geschaut, dort am Abend vor einem Rennen in die Heilige Messe zu gehen und zu beten – für Schutz und auch aus Dankbarkeit.“

„Von Johannes Paul II. bekam ich einen Rosenkranz geschenkt. Den hatte ich ständig dabei, beim Skifahren, bei Rennen. Allein, wenn ich da nur in die Hosentasche gegriffen habe, spürte ich, wie er mir Kraft gab. Ich habe ihn dann natürlich auch zu seinen zwei Nachfolgern mitgenommen und sie segneten ihn.“

„Mich hat mein erster Besuch bei Papst Johannes Paul II. so beeindruckt, dass ich das unbedingt für die gesamte ÖSV-Alpin-Mannschaft organisieren wollte. Und so sind wir später mit 60 Athletinnen und Athleten erst zu Papst Benedikt und später zu Franziskus gefahren, was für alle unvergessliche Momente blieben.“

„Zwischen Freistadt und Sandl liegt im Mühlviertel die Kirche von St. Michael. Für meine Frau und mich ist das ein besonderer Kraftort. Dort haben wir auch geheiratet. Vor meinen Reisen bin ich oft dorthin, um zu beten. Wenn ich alles zusammenzähle, war ich in meiner Karriere 2,5 Millionen Kilometer allein mit dem Auto unterwegs und ich bin dankbar, immer wieder sicher und gesund heimgekommen zu sein.“

„Sport und Glaube haben viel gemeinsam: Man lernt, dass man hart an sich arbeiten muss, wirklich an seine Grenzen geht, aber zugleich im Erfolg nicht überheblich wird, sondern immer respektvoll und fair bleibt.“

„Ich war fast an jedem Ski-Ort der Welt in der Kirche. Das hat mir Kraft gegeben, aber auch die Ruhe. Denn dadurch bekommst du erst Sicherheit und auch Selbstvertrauen und das strahlt man dann auch aus.“

Fotos: Hans Pum Privat und picturedesk

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