Eine Arie in den Himmel

Elina Garanca: Mit ihrer fulminanten Stimme begeistert sie das
Publikum. Jahr für Jahr singt sie etwa „Klassik unter Sternen“ vor dem
Stift Göttweig. Nun erzählt der aus Lettland stammende Opernstar,
welche Parallelen Glaube und Musik haben.

ELINA GARANCA

wurde 1976 in der lettischen Hauptstadt Riga geboren, wo sie schon früh als Kind zu singen begonnen hat. Zunächst interessierte sie sich fürs Musical, entschied sich aber nach der Schulzeit, das Opernfach und Musik in Lettland, den USA, Amsterdam und Wien zu studieren. 2003 gelang ihr der internationale Durchbruch als Annio in Mozarts Oper „La clemenza di Tito“. Im gleichen Jahr debütierte sie an der Wiener Staatsoper und ist spätestens seither einer der international gefragtesten Opernstars. Seit 2008 tritt sie jährlich bei „Klassik unter Sternen“ vor dem Stift Göttweig auf. Sie ist mit dem Dirigenten Karel Mark Chichon verheiratet und Mutter zweier Töchter.

„,Darum hört nicht auf, einander von Herzen zu lieben.“ 1. Petrus 1:22‘ Diese Worte werden für mich immer eine Erinnerung sein, dass Liebe eine transformative Kraft ist, die Brücken zwischen Menschen bauen kann.“

„Meine Familie war katholisch, und natürlich nahmen wir an Gottesdiensten und religiösen Feierlichkeiten teil. Da mein Vater Chorleiter war, hat sein Chor, in dem ich auch gesungen habe, viele Konzerte in der Kirche gegeben, sodass die Musik eigentlich die natürliche Brücke zwischen meinem Glauben und meiner Seele wurde.“

„Ich glaube, in dieser Zeit ist das Gebet eine Notwendigkeit geworden, denn wir müssen auch für uns ein bisschen Menschlichkeit wiederfinden.“

„Sowohl ich als auch meine Kinder wurden getauft, wir wünschen uns jedoch, dass unsere Kinder später selbst die Entscheidung treffen, ob sie diesen Weg weiterverfolgen möchten oder nicht.“

„Wenn ich auf Reisen bin und etwas freie Zeit habe, um die Stadt zu erkunden, in der ich ein Konzert gebe, besuche ich immer eine Kirche oder die Kathedrale. Für mich ist das wie eine persönliche Entdeckungsreise darüber, wie die Menschen mit Gott in Verbindung treten.“

„Ich erinnere mich sehr lebhaft an Momente, in denen ich sehr wütend über die Umstände in meinem Leben war und nicht verstand, warum und wieso mir das jetzt passieren musste. Aber ich weiß, dass der Glaube letztlich eine persönliche Reise ist, die Höhen und Tiefen haben kann.“

„Ohne den Glauben, dass ich den Tag überstehen werde, könnte ich nicht aus dem Bett aufstehen und nicht einmal auf der Bühne stehen. Der beste Ausgleich für mich ist die Zeit mit meiner Familie und noch besser, wenn wir sie gemeinsam in der Natur verbringen können.“

„In der Oper geht es oft um menschliche Emotionen, Tragödien, Hoffnungen, und diese universellen Themen spiegeln sich oft in religiösen Erzählungen wider. Die Musik, genau wie der Glaube, hat die Kraft, uns in tiefe spirituelle Erfahrungen einzuführen und eine Verbindung zur Transzendenz herzustellen.“

Fotos: picturedesk.com, Elina Garanca privat

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