Ein Botschafter der Verfolgten
Mehr als 380 Millionen Christinnen und Christen werden weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Einer, der sich für sie einsetzt, ist der republikanische US-Politiker Sam Brownback.
Sam Brownback war von 2011 bis 2018 Gouverneur des US-Bundesstaates Kansas und in der ersten Präsidentschaft von Donald Trump US-Botschafter für internationale Religionsfreiheit. Heute ist der Politiker und Diplomat Vizepräsident des internationalen Gipfeltreffens für Religionsfreiheit. Wegen seines Einsatzes erteilte ihm die Volksrepublik China Einreiseverbot.
Verstehen Sie, dass „Make America Great Again“ in Europa ein Satz ist, der sauer aufstößt?
Ich verstehe, dass das auf Europäer unsympathisch wirkt. Aber es geht bei diesem Satz nicht darum, dass wir besser wären als Europa oder irgendjemand anderes. Es geht darum, dass wir unsere Wurzeln wiederfinden. Die Lebhaftigkeit des Glaubens und die Abenteuerlust, die Amerika eben so großartig machen. Für mich steht dieser Satz für den Mut, wieder zu unseren jüdisch-christlichen Wurzeln zurückzukehren, zu diesen Werten, die eine Kraft haben, aus der unsere Kultur entsprungen ist. Wir haben als Vereinigte Staaten die Führungsrolle in der westlichen Zivilisation – ob wir es nun gut machen oder nicht. Und unsere Werte kommen ursprünglich aus dem Judentum und dem Christentum. Aber sie verlieren ihre Stärke, wenn sie nicht mehr mit dem Glauben verbunden sind. Dabei hat dieser Glaube solches Potenzial und er hat so viel hervorgebracht!
Sie haben über die amerikanischen Ureinwohner gesagt, dass die Missionare oft die Einzigen waren, die anständig mit ihnen umgegangen seien. Das hört man sonst eher selten.
Gott will, dass wir für die Taten, bei denen wir versagt haben, Buße tun. Aber hier im Westen versinken wir dauernd in unseren Sünden der Vergangenheit, anstatt sie hinter uns zu lassen. Jetzt müssen wir voranschreiten. In Europa ist das besonders ausgeprägt. Alle reden nur über das Schlechte, das früher passiert ist und die Krisen, die es aktuell gibt. Es ist falsch, sich nicht zu freuen, dass man katholisch ist, weil die Kirche Fehler gemacht hat. Wir müssen auf die Schönheit der Weltkirche schauen, die Opfer, die sie bringt! Auf die kirchlichen Krankenhäuser zum Beispiel, die Schulen, die Orden, die den Armen dienen. Das soziale Kapital der Kirche ist unendlich groß. Und es ist ein Reichtum und Gewinn für die ganze Gesellschaft! Die westliche Welt mit ihren jüdisch-christlichen Wurzeln hat mehr für die Förderung der Würde des Einzelnen und die Verbreitung der Menschenrechte getan als irgendjemand sonst.
Und dennoch werden gerade Christen heute besonders stark verfolgt. Sie reisen regelmäßig an Orte, an denen das der Fall ist. Ihre Erkenntnis?
Was man dort sieht, ist, dass der Satz stimmt: Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche. Es gibt heute mehr Christenverfolgung als je zuvor in der Geschichte. Natürlich ist die Kirche heute größer und an mehr Orten präsent als je zuvor. Aber Fakt ist: sie ist oft die Einzige, die gegen repressive Regierungen aufsteht. Das zeigt sich eben auch in der Geschichte der USA, als die Missionare nach dem „Indian Removal Act“ („Indianer-Umsiedlungsgesetz“) mit den Ureinwohnern mitgezogen sind und manche dabei sogar das Martyrium für diese Vertriebenen erlitten haben.
Wie sieht das heute aus?
Ein Beispiel wäre die chinesische Untergrundkirche, die dem Regime die Stirn bietet. Leider wissen das bei uns viele nicht. Dass vom Glauben motivierte Menschen überall auf der Welt bereit sind, ihr Leben zu riskieren und manchmal sogar zu opfern, weil sie wissen, Gott ruft sie, das Gute selbstlos zu tun. Wir sollten uns vor ihnen verneigen. Auch weil ihr Leben die Freiheit verbreitet. Von einer aufrichtigen Seele zur nächsten. Ich habe das an vielen Orten selbst gesehen. Und was mich immer so beeindruckt – keiner von denen sagt zu mir: „Hol mich hier raus!“. Sie bitten dich nur, dass du für sie betest, dass sie schaffen, standhaft zu bleiben.
Sie sind ein amerikanischer Katholik und wir haben zum ersten Mal einen Papst aus den USA. Was wünschen Sie sich von ihm? Freuen Sie sich über ihn?
Ich freue mich, dass der Heilige Geist den Papst aussucht! Was wir von ihm brauchen, ist, dass er seine Stimme erhebt gegen religiöse Verfolgung. Wir brauchen einen Papst, der sich zum Beispiel für die Untergrundkirche in China ausspricht und für die verfolgten Christinnen und Christen in Nicaragua oder Venezuela. Es braucht diese Stimme. Eine laute Stimme der Moral. Das ist die Stärke des Papsttums. Truppen sind es nicht. Das ist auch die Aufgabe und Pflicht von allen Christinnen und Christen.
Warum geschieht das bei uns so selten?
Im Westen schämen wir uns manchmal für das Christentum. Wir verbinden es mit Kolonialisierung. Es wurde teilweise ja auch missbraucht, um die Menschen zu tyrannisieren. Aber es hat auch sehr vieles, sehr Gutes hervorgebracht!
 
			Künstler aus aller Welt: Diesmal von den Philippinen
Wechselnde Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt gestalten das Porträt auf dieser Seite. Diesmal tut das Brenda Praico-Zabala von den Philippinen. Schon ihr Vater war Künstler und lehrte sie „den Wert von Disziplin, eine Vision zu haben und diese auch auszudrücken“. Brenda, die in Manila Kunst studiert hat, malte Sam Brownback in Wasserfarben: „Mit jedem Pinselstrich will ich ausdrücken, wie die Leidenschaft eines Einzelnen Licht und Hoffnung für viele bringen kann.
